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AUSSEN-GELÄNDE

Knochen von Menschen und Tieren wurden hier vergraben

Im Jahr 2014 wurden im Gelände hinter dem Institut
zufällig Knochen gefunden.
Sie waren in der Erde vergraben.
Es sind Knochen von Menschen und von Tieren.
Auch Metall-Anhänger mit Nummern lagen dabei.

Foto von drei Metallaufhängern und fünf runden Kunststoffmarken. Die Marken haben einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Zentimetern und sind mit Nummern beschriftet.

In den Jahren danach wurden hier weitere Knochen ausgegraben.
Wahrscheinlich gehörte alles zur Sammlung vom Institut.

Wir wissen nicht, welche Menschen hier vergraben waren.
Wahrscheinlich wurde an ihren Körpern geforscht. 
Wir wissen auch nicht, ob sie getötet wurden oder
anders gestorben sind. 

Als die Körper-Teile nicht mehr gebraucht wurden,
wurden sie hier vergraben.
Aber nicht wie bei einer Beerdigung.
Man wollte sie loswerden.

Im März 2023 wurden die gefundenen Knochen
der Menschen richtig beerdigt.
Sie liegen jetzt auf dem Waldfriedhof Dahlem.
Es gab eine Trauer-Feier.
Dieses Foto wurde bei der Trauer-Feier gemacht.

Foto von drei Metallaufhängern und fünf runden Kunststoffmarken. Die Marken haben einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Zentimetern und sind mit Nummern beschriftet.

Verschiedene Menschen waren dabei.
Sie gehören zu den Gruppen,
die Opfer von der Forschung im Institut waren.

Es gibt auch einen Gedenk-Stein.
Die Menschen haben ihre Würde wieder-bekommen.
Und die Verbrechen bleiben in Erinnerung.

Das Kaiser-Wilhelm-Institut
für Anthropologie, menschliche Erb-Lehre und Eugenik

Wie funktioniert Vererbung bei Menschen?
Das wollten die Wissenschaftler*innen am Institut erforschen.
Am Anfang gab es 3 Abteilungen:

Abteilung für Anthropologie:
Die Anthropologie ist die Wissenschaft vom Menschen.
Es geht darum: Wie lebt der Mensch?
Und wie entwickelt sich der Mensch über lange Zeit?
Zum Beispiel wurden Körper-Teile ausgemessen,
um die Menschen in verschiedene Gruppen einzuteilen.

Abteilung für menschliche Erb-Lehre:
Die Wissenschaftler*innen forschten an der Frage:
Wie funktioniert Vererbung bei Menschen?
Zum Beispiel bei Krankheiten und Behinderungen.

Abteilung für Eugenik:
Die Eugenik war eine Idee von Wissenschaftler*innen und Politiker*innen.
Es ging darum, wer Kinder kriegen sollte und wer nicht.
Das Ziel von Eugenik war:
Nur die gesunden Menschen mit heller Haut sollten
Kinder bekommen.
Es sollten keine Kinder mit Behinderung mehr geboren werden.
Denn in Deutschland sollten damals nur gesunde und
hellhäutige Menschen leben.

Die Regierung wollte die Forschung als Grundlage für Gesetze und politische Entscheidungen.
Zum Beispiel wollte die Regierung manchen Menschen verbieten,
Kinder zu bekommen.

Die Wissenschaftler*innen forschten an Tieren und Menschen

Zwei Fotos von zwei Personen mit heller Haut, die weiße Kittel tragen. Auf dem ersten hält eine Person ein Kaninchen fest, während die zweite, Hans Nachtsheim, das Ohr des Kaninchens markiert. Auf dem zweiten wird das Kaninchen in einem Käfig gewogen.

Hier ist Hans Nachtsheim mit einer Mitarbeiterin zu sehen.
Auf dem ersten Foto markieren sie ein Kaninchen.
Auf dem zweiten Foto wiegen sie es.
Hans Nachtsheim war Wissenschaftler am Institut.

Das ehemalige Tierstallgebäude, später studentisches „Rotes Café“

In diesem kleinen Gebäude war früher der Stall für diese Tiere.
Er gehörte zum Institut.
Eigentlich wollten die Wissenschaftler*innen wissen,
wie Vererbung bei Menschen funktioniert.
Sie haben die Tiere nur als Beispiele dafür benutzt.
Dabei haben sie den Tieren auch wehgetan.

1933 sind die National-Sozialisten an die Macht gekommen.
Sie haben vielen Menschen ihre Rechte weggenommen.
Das haben die Wissenschaftler*innen vom Institut ausgenutzt.
Nun haben sie nicht mehr nur an Tieren geforscht.
Sie haben auch Menschen für ihre Forschung benutzt.
Zum Beispiel Menschen, die in Lagern gefangen waren.
Sie haben auch Körper-Teile von toten Menschen gesammelt und daran geforscht.

Die Bilder sind von:
Fritz Brunier Fotografie
Susan Pollock/Freie Universität Berlin
picture alliance/dpa/Monika Skolimowska
Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem, Abt. VI., Rep. 1, Nachtsheim, Hans von II/1