Auf dem Gelände des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik wurden 2014 bei Bauarbeiten erstmals Knochenreste von Menschen und Tieren gefunden. Bei systematischen Grabungen identifizierten Archäolog*innen weitere 16.000 Knochenfragmente. Diese stammen mit großer Sicherheit vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A). An dem Institut forschten von 1927 bis 1945 Wissenschaftler*innen zur Vererbung beim Menschen. Dabei untersuchten sie auch Knochen von Tieren und Menschen aus allen Weltregionen. Diese wurden in Sammlungen des Instituts verwahrt.
Die gefundenen Knochenreste hatten für die Forschenden wahrscheinlich keinen Nutzen mehr. Sie wurden deshalb entsorgt. Möglicherweise wollten Forscher*innen durch das Vergraben auch Verbrechen kaschieren.
Die Karte markiert die Stellen des ehemaligen Institutsgeländes, an denen seit 2014 tierische und menschliche Knochen gefunden wurden.
Bei den Grabungen wurden Kunststoffmarken und Metallanhänger entdeckt. Dies legt nahe, dass die Knochen am Institut nummeriert worden waren. Über die Identitäten der Toten ist nichts bekannt. Aus Respekt vor den Opfern entmenschlichender Forschung werden hier keine Fotos der Knochenfragmente gezeigt.
Die menschlichen Überreste wurden im März 2023 auf dem Waldfriedhof Dahlem bestattet. Den Toten sollte mit der Bestattung und einem Gedenkstein die Würde zurückgegeben werden. Vertreter*innen verschiedener Opfergruppen nahmen an der Trauerfeier teil.