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Auf dem Gelände des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik wurden 2014 bei Bauarbeiten erstmals Knochenreste von Menschen und Tieren gefunden. Bei systematischen Grabungen identifizierten Archäolog*innen weitere 16.000 Knochenfragmente. Diese stammen mit großer Sicherheit vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A). An dem Institut forschten von 1927 bis 1945 Wissenschaftler*innen zur Vererbung beim Menschen. Dabei untersuchten sie auch Knochen von Tieren und Menschen aus allen Weltregionen. Diese wurden in Sammlungen des Instituts verwahrt.

Die gefundenen Knochenreste hatten für die Forschenden wahrscheinlich keinen Nutzen mehr. Sie wurden deshalb entsorgt. Möglicherweise wollten Forscher*innen durch das Vergraben auch Verbrechen kaschieren.

Karte des historischen Gebäudeensembles. Es gibt rote Markierungen für Fundstellen tierischer Knochen und blaue für Fundstellen menschlicher und tierischer Knochen. Die Fundstellen liegen hauptsächlich auf der Rückseite des Instituts an der Harnackstraße.
Die Fundstellen von KnochenMarion Reis/Felix Wolter

Die Karte markiert die Stellen des ehemaligen Institutsgeländes, an denen seit 2014 tierische und menschliche Knochen gefunden wurden.

Foto von drei Metallaufhängern und fünf runden Kunststoffmarken. Die Marken haben einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Zentimetern und sind mit Nummern beschriftet.
Gefundene Kunststoffmarken mit Metallaufhängern, 2023 Susan Pollock/Freie Universität Berlin

Bei den Grabungen wurden Kunststoffmarken und Metallanhänger entdeckt. Dies legt nahe, dass die Knochen am Institut nummeriert worden waren. Über die Identitäten der Toten ist nichts bekannt. Aus Respekt vor den Opfern entmenschlichender Forschung werden hier keine Fotos der Knochenfragmente gezeigt.

Foto von drei Metallaufhängern und fünf runden Kunststoffmarken. Die Marken haben einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Zentimetern und sind mit Nummern beschriftet.
Trauerfeier zur Bestattung der menschlichen Überreste, 2023 picture alliance/dpa/Monika Skolimowska

Die menschlichen Überreste wurden im März 2023 auf dem Waldfriedhof Dahlem bestattet. Den Toten sollte mit der Bestattung und einem Gedenkstein die Würde zurückgegeben werden. Vertreter*innen verschiedener Opfergruppen nahmen an der Trauerfeier teil.

Schwarz-Weiß-Foto. Perspektive von der Ihnestraße auf das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik.
Das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, nach 1936 Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem, Abt. VI. Rep. 1, Nr. KWI-Anthrop I/4b
Foto von drei Personen in einem Untersuchungszimmer. Eine Person in Kittel oder Kleid fotografiert eine sitzende Person im Profil. Daneben steht das Zwillingsgeschwister der fotografierten Person.
Ein Zwillingspaar bei Fotoaufnahmen im Institut, um 1930 ullstein bild
Eugen Fischer bei einer Rede an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1933
Eugen Fischer bei einer Rede an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1933 Süddeutsche Zeitung Photo/Scherl
Schwarz-Weiß-Foto. Perspektive von der Ihnestraße auf das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik um 1933/34. Auf einer Fahnenstange weht die Hakenkreuzflagge.
Das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik mit Hakenkreuzflagge, um 1933/34 Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem, Abt. VI. Rep. 1, Nr. KWI-Anthrop I/4a
Das zweite Bild ist das Foto einer Frau mit dunkler Hautfarbe, der Doktorandin Irawati Karvé. Sie steht neben einem Tisch mit einer Reihe von Totenköpfen.
Irawati Karvé mit menschlichen Schädeln im „Auspackraum“ des Instituts, ohne Datum Privatarchiv Irawati Karvé/Urmilla Deshpande

DachgeschossEntmenschlichung