WISSENSCHAFT
UND UNRECHT

Das Gebäude Ihnestraße 22 ist seit rund 100 Jahren ein Ort der Wissenschaft: Von 1927 bis 1945 befand sich hier das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A).

Der Erinnerungsort Ihnestraße beschäftigt sich mit Forschung, die Rassismus und Entmenschlichung hervorbrachte. Auf vier Stockwerken und im Außenraum erzählen Ausstellungspunkte Geschichten von Wissenschaftler*innen und Betroffenen.

Erkämpfte Erinnerung

Woran erinnern wir? Welche Geschichten erzählen wir? Diese Fragen sind immer umkämpft. Die Ausstellung des Erinnerungsorts Ihnestraße basiert auf Vorarbeiten und Forderungen aus mehreren Jahrzehnten.

In den 1980er-Jahren setzten junge Wissenschaftler*innen eine Gedenktafel durch und forderten eine Dauerausstellung.

2014 beschäftigte sich die von Studierenden erstellte Ausstellung Manufacturing Race mit der kolonialen Vorgeschichte des Instituts.

Die studentische KWI-A-AG forderte ab 2017, die Geschichte des Instituts vor Ort sichtbarer zu machen.

Mit dem jetzigen Erinnerungsort Ihnestraße ist die Auseinandersetzung nicht abgeschlossen, sie geht weiter.

Photo of the memorial plaque. It summarises the history of the institute and its crimes. At the end is the demand: ‘Scientists have to take responsibility for the content and consequences of their scientific work’.
Gedenktafel 1987-1988Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem, Abt. VI., Rep. 1, KWI Anthrop I/16
Schwarz-Weiß-Foto. Perspektive von der Ihnestraße auf das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik.
Das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, nach 1936 Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem, Abt. VI. Rep. 1, Nr. KWI-Anthrop I/4b
Foto von drei Personen in einem Untersuchungszimmer. Eine Person in Kittel oder Kleid fotografiert eine sitzende Person im Profil. Daneben steht das Zwillingsgeschwister der fotografierten Person.
Ein Zwillingspaar bei Fotoaufnahmen im Institut, um 1930 ullstein bild
Eugen Fischer bei einer Rede an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1933
Eugen Fischer bei einer Rede an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1933 Süddeutsche Zeitung Photo/Scherl
Schwarz-Weiß-Foto. Perspektive von der Ihnestraße auf das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik um 1933/34. Auf einer Fahnenstange weht die Hakenkreuzflagge.
Das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik mit Hakenkreuzflagge, um 1933/34 Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem, Abt. VI. Rep. 1, Nr. KWI-Anthrop I/4a
Das zweite Bild ist das Foto einer Frau mit dunkler Hautfarbe, der Doktorandin Irawati Karvé. Sie steht neben einem Tisch mit einer Reihe von Totenköpfen.
Irawati Karvé mit menschlichen Schädeln im „Auspackraum“ des Instituts, ohne Datum Privatarchiv Irawati Karvé/Urmilla Deshpande

DachgeschossEntmenschlichung