ERSTKLASSIG
FORSCHEN

FORSCHEND
AUSGRENZEN

„Viele Wissenschaftler und Hochschullehrer haben dem NS-Regime gerade dadurch am besten gedient, dass sie in dessen Rahmen die bestmögliche Forschung und Lehre zu produzieren versuchten.“

Mitchell G. Ash, Historiker

Zwischen 1927 und 1945 forschten am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik zeitgleich bis zu 50 Wissenschaftler*innen. Sie untersuchten, wie Eigenschaften und Krankheiten bei Menschen vererbt werden. Dabei nutzten sie Methoden, die international als modernster Stand der Humangenetik galten.

Forschung am Institut war untrennbar mit Ideen der Ungleichwertigkeit von Menschen verbunden. Forschende wollten kranke und behinderte Menschen, Jüdinnen*Juden, Rom*nja, Sinti*zze, Schwarze Menschen und andere rassifizierte Personen aus der deutschen Gesellschaft getilgt wissen. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten nutzte das Institut als Chance, eugenische Ideen in die Tat umzusetzen.

Foto von den ungefähr 30 Mitarbeiter*innen des Instituts im Jahr 1939. Darunter: Eugen Fischer, Otmar von Verschuer, Fritz Lenz und Sasanka Sekhar Sarkar. Sie sind in dem Bild rot markiert. Zu ihnen sind auf der Website mehr Informationen zu finden.
Mitarbeiter*innen des Instituts vor der Direktorenvilla, 1939 Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem, Abt. VI., Rep. 1, KWI Anthrop II/12

Die Belegschaft posiert für ein Gruppenfoto. Die Anzüge und Kittel drücken Seriosität und Forschungsdrang aus. Als das Foto 1939 entstand, waren bereits etwa 300.000 Menschen gegen ihren Willen sterilisiert worden. Mitarbeiter*innen des Instituts waren durch ihre Vorarbeit daran beteiligt.

Worum geht es der Vererbungsforschung und warum fasziniert sie so sehr?

Video-Kommentar von

Prof. Dr. Staffan Müller-Wille, University of Cambridge

3:28 Min.

Schwarz-Weiß-Foto. Perspektive von der Ihnestraße auf das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik.
Das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, nach 1936 Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem, Abt. VI. Rep. 1, Nr. KWI-Anthrop I/4b
Foto von drei Personen in einem Untersuchungszimmer. Eine Person in Kittel oder Kleid fotografiert eine sitzende Person im Profil. Daneben steht das Zwillingsgeschwister der fotografierten Person.
Ein Zwillingspaar bei Fotoaufnahmen im Institut, um 1930 ullstein bild
Eugen Fischer bei einer Rede an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1933
Eugen Fischer bei einer Rede an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1933 Süddeutsche Zeitung Photo/Scherl
Schwarz-Weiß-Foto. Perspektive von der Ihnestraße auf das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik um 1933/34. Auf einer Fahnenstange weht die Hakenkreuzflagge.
Das Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik mit Hakenkreuzflagge, um 1933/34 Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem, Abt. VI. Rep. 1, Nr. KWI-Anthrop I/4a
Das zweite Bild ist das Foto einer Frau mit dunkler Hautfarbe, der Doktorandin Irawati Karvé. Sie steht neben einem Tisch mit einer Reihe von Totenköpfen.
Irawati Karvé mit menschlichen Schädeln im „Auspackraum“ des Instituts, ohne Datum Privatarchiv Irawati Karvé/Urmilla Deshpande

DachgeschossEntmenschlichung