Das Gebäude in der Ihnestraße 22 in Berlin-Dahlem wurde als Forschungsinstitut gebaut. Es war das Hauptgebäude des 1927 eröffneten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik. Darin befanden sich unter anderem Büros, Labore und Sammlungsräume. Zu dem Institut gehörten außerdem ein kleiner Tierstall und die Villa des Institutsdirektors in der Ihnestraße 24.
Seit 1911 hatte die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (heute: Max-Planck-Gesellschaft) auf Land des früheren Gutshofs der Domäne Dahlem verschiedene Forschungszentren aufgebaut. Das Institut in der Ihnestraße 22 sollte Fragen der menschlichen Vererbung erforschen. Nach 1945 wurde das Institut nicht fortgeführt.
1948 übernahm die neu gegründete Freie Universität Berlin das Gebäude in der Ihnestraße 22. Zunächst hatte hier die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ihren Sitz. In den Nebengebäuden führten zu dieser Zeit ehemalige Institutsmitarbeiter wie Hans Nachtsheim und Hermann Muckermann ihre Forschungen fort.
Das frühere Hauptgebäude des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik wird heute vom Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin genutzt. 1962 bezog das Politikinstitut zunächst den gegenüber errichteten Neubau der Ihnestraße 21. In mehreren Schritten übernahm es bis 1983 dann die gesamte Ihnestraße 22.
In dem Gebäude befinden sich verschiedene Arbeitsbereiche des Politikinstituts. Im Erdgeschoss gibt es einen Hörsaal für Vorlesungen und Seminare, der noch aus der Zeit des Kaiser-Wilhelm-Instituts stammt. Im Untergeschoss befinden sich mehrere Seminarräume sowie das studentische „Rote Café“.
Die frühere Direktorenvilla war seit 1962 Sitz des Rektorats der Freien Universität Berlin, auch heute befinden sich darin Büros der Freien Universität Berlin. Das frühere Stallgebäude steht derzeit leer. Fast 20 Jahre befand sich darin das erste „Rote Café“.